Happy mit Handykap
Der 29-jährige Wuppertaler Tim Eigenbrodt kam mit infantiler Zerebralparese, auch bekannt als spastische Diplegie, zur Welt.
Bei dieser Krankheit sind vor allem die Beine betroffen. Es bestehen grob- und feinmotorische Störungen im Bereich der Beine und milder ausgeprägt im Bereich der Arme und Hände. Die geistigen Fähigkeiten bei der spastischen Diplegie sind meist nicht eingeschränkt.
„Meine Beweglichkeit ist glücklicherweise nur im Bereich der Beine eingeschränkt – wenn ich mich abstütze, kann ich sogar Stehen und Laufen“ erzählt Tim Eigenbrodt.
Er beginnt eine Ausbildung zur Bürokraft im Berufsbildungswerk Volmarstein, merkt jedoch schnell, dass ihm diese Arbeit nicht genügt. Er holt zunächst seinen Realschulabschluss nach und gründet dann sein eigenes Unternehmen: „Vor einem Jahr habe ich mein eigenes Geschäft „Happy mit Handykap“ in Langenfeld eröffnet. Hier können Musterwohnräume zum Thema ‚Barrierefreies Wohnen’ besichtigt werden. Menschen mit Behinderungen und Senioren mit Bewegungs- und Sinneseinschränkungen können sich hier informieren und die Lösungen in ihr eigenes Zuhause einbauen lassen“ berichtet Eigenbrodt stolz.
„Happy mit Handykap“ stellt Küchen, Wohn- und Schlafzimmer sowie Elemente aus dem Badbereich aus. Ebenso können verschiedene Hilfsmittel, Rollstuhlrampen und Treppenlifte begutachtet werden. „Es ist mir besonders wichtig, dass jeder Mensch die Möglichkeit bekommt, so lange wie möglich selbständig und unabhängig in der eigenen Wohnung zu leben. Dies ist auch mein größter eigener Wunsch“ so Tim Eigenbrodt.
Um bestmöglich und effizient in seinem eigenen Geschäft arbeiten zu können, wird er von Claus Meier von Meier & Schütte unterstützt. Nach eingehender Beratung zu den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen von Tim Eigenbrodt wird sein Arbeitsplatz maßgeschneidert: „Mein Arbeitsplatz besteht aus einem höhenverstellbaren Tisch, der Spezialtastatur ‚Managerboard’ und einer Spracherkennungssoftware. Die Kombination aus vorprogrammierten Makros auf der Tastatur und dem Diktieren über die Spracherkennung lässt mich effizient arbeiten“ erklärt Eigenbrodt.
Das Managerboard hat weitere Vorteile: es lässt sich mit nur einer Hand bedienen. Durch Drücken von nur einer der zahlreichen übergeordneten Managertasten können sofort über 230 Tastenschläge ausgeführt werden, es speichert mit bestimmten Tastenkombinationen ganze Textbausteine, so zum Beispiel „mit freundlichen Grüßen“ oder E-Mail-Adressen. So spart der Unternehmer extrem viel Zeit und muss nicht ständig um Hilfe bitten.
Genau das möchte er vor seinen Kunden auch ausstrahlen – trotz Handikap glücklich und unabhängig zu sein. „Die Zusammenarbeit mit Claus Meier ist sehr herzlich und locker, wir haben mit gegenseitiger Unterstützung das Ziel erreicht, meinen Arbeitsplatz optimal auszustatten. Seit ich selber ausstelle, sehen wir uns sogar auf Messen, tauschen dort Erfahrungen aus und können Besucher über den jeweils anderen informieren“ freut sich Tim Eigenbrodt.